Freitag
den 31.Oktober 2008 war es nun soweit.
Die Vorderachse an meinem 500SL
ist jetzt runter.
Nicht weil sie unbedingt
runter muß, nein ich will es so, ich will den 500SL noch 20
Jahre fahren und da mach ich einfach jetzt eine vernünftige Restauration,
die professionelle Reinigung und Konservierung des Unterbodens und
die professionelle Überholung der Vorderachse und der Hinterachse
und nicht kleckerweise in den nächsten 2-5 Jahren....
Nun, alleine hätte ich diese
Arbeit heute sicher nicht geschafft, obwohl ich ja schon einiges
an Schrauber-Erfahrung durch meine beiden Jaguars habe, aber dank
der tatkräftigen Hilfe eines guten Bekannten, ein ehemaliger MB-Mechaniker,
bestens vertraut mit der W107 Serie, haben wir dies in genau 4 Stunden
geschafft, von 9:00 Uhr morgens bis 13:00 nachmittags und das inklusive
Kaffeepause.
Obwohl ich einen absoluten Werkzeugprofiwagen
von Gebr. Mannesmann habe, brachte mein Bekannter trotzdem sein
eigenes Werkzeug mit, er meinte dies wäre ihm vertrauter, ok, er
war der Boss und ich sein Gehilfe. Wie gesagt um 9:00 ging es dann
los.
Zu allererst haben wir den V8
Motor mit einer Motorbrücke gesichert, um nicht nach unten durchzufallen
wenn die Vorderachse später demontiert war.
Als erstes wurde der 500er richtig
für die Hebebühne plaziert. Vorne haben wir die Gummi-Teller der
Hebebühne unter die Längsträger positioniert, hinten wurde ein Spezialwerkzeug,
in der WIS-CD Abschnitt 40-0012 beschrieben, in die beiden hinteren
Wagenheberaufnahmen gesteckt und genau auf den Gummi-Tellern der
Hebebühne positioniert. Die beiden Spezialwerkzeuge in den hinteren
Wagenheberaufnahmen haben wir mit Spanngurten um die Hebebühnenarme
fixiert, um ein eventuelles Abkippen des 500er nach vorne zu vermeiden
wenn beide Achsen runter waren und der 500er durch den schweren
Motor vielleicht vorn Übergewicht bekommt.
Die Hebebühne wurde hochgefahren
und alle 4 Räder demontiert.
Ich werde mich jetzt mit dem
Erklären der Vorgehensweise, der Demontage der Achsen relativ kurz
fassen, später gibt es dann einen etwas detaillierteren Bericht
in meinem 500SL-Restore-Book.
Abgasanlage
abbauen
Die Hosenrohre, der US-Kat, Mittel-
und Endschalldämpfer waren in einem Stück von vorne bis hinten
zusammengeschweißt, hatte ich so noch nie gesehen, aber was
soll's, bei den Amis ist ja nichts unmöglich. Vorne wurden die 8
Schrauben der 4 Krümmeranschlüsse gelöst (hatte ich am Vortag gut
mit WD40 eingesprüht), ging also relativ einfach, dann alle Haltegummis
entfernt und der Auspuff lag fast auf der Erde, nur noch runter
nehmen und weg damit in den Schrott - das Ding wäre für
den TÜV absolut nicht akzeptabel.
Ausbau
Vorderachse
Zunächst haben wir dann von unten
die beiden Schrauben der beiden Motorlager versucht zu lösen,
zwei Inbus Schrauben M12x40 mit Federscheiben. Die Dinger saßen
bombenfest, hier half nur eine spezielle Knarre mit einer Länge
von 50cm und schon waren die beiden Schrauben lose, rausgeschraubt
und fertig.
Dann haben wir die Muttern der
Spurstangen rechts und links losschraubt, mit einer 17er Nuß
und Knarre. Der Ausbau der beiden Spurkopfgelenke aus den Konussen
der Lenkspurhebel stellte sich auch nicht als schwierig dar und
schnell gemacht.
Der Ausbau des Stabilisators
oder auch Drehstab genannt, dauerte etwas länger. Hier haben wir
als der 500er noch auf dem Boden stand schon mal die beiden Langschrauben
in den Abstandsrohren mit jeweils 2x2 Gummipuffern, die Befestigung
des Stabilisators rechts und links an den unteren Querlenkern abgeschraubt.
Jetzt auf der Hebebühne noch das Lösen der der Befestigungsbügel/Spannbügel
an der vorderen Quertraverse auf der Beifahrerseite, 2 x M8 Schrauben,
war einfach. Eine 13er Nuß mit Verlängerung und Knarre
durch die dafür vorgesehenen beiden runden Löcher und einfach
losschrauben. Dafür stellte sich das Lösen des Befestigungsbügels/Spannbügels
auf der Fahrerseite, 2 x M8, als kleineres Problem dar. Hier gibt
es keine Rundlöcher um die Knarrennuß durchzustecken.
Da gibt es nur diesen engen Blechschacht und da kommt man wirklich
schlecht an die beiden Schrauben ran. Einen gekröpften 13er Ringschlüssel
und ein wenig Geduld, dann waren auch die beiden Schrauben draußen,
Stabi abnehmen und fertig.
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Stabilisator
ausgebaut, hier unten zu sehen |
Dann haben wir die ABS Sensoren
und die Bremsbelag-Verschleißsensoren an den Radträgern auf
jeder Seite gelöst und entfernt, war wirklich einfach.
Danach haben wir die Bremssättel
auf jeder Seite demontiert, jeweils 2 x M12 Sechskantschrauben,
die saßen bombenfast, aber mit der 50er Spezialknarre mit
19er Nuß gingen die dann doch mit etwas mehr Kraftauwand schnell
lose. Natürlich haben wir
vorher auch die beiden Bremsschläuche von den Bremsleitungen losgeschraubt.
Das Ausbauen der Stoßdämpfer
war einfach, oben 2 x M10er Mutter mit 17er Nuß und Knarre,
und unten jeweils 2 x M8 Mutter mit 13er Nuß und Knarre.
Nun war die Vorderachse bereit
zum Abnehmen. Wie jeder W107er-Schrauber vielleicht weiß -
die VA war jetzt nur noch mit 4 Schrauben an den jeweils 2 VA-Befestigungen
an den Langstträgern recht und links befestigt.......die Befestigungen
der beiden Motorlager, Achsträger am Motor, s.o., waren ja
schon vorher entfernt worden.
Wir stellten jetzt einen stabilen
Arbeitstisch längst unter die Vorderachse und fuhren die Hebebühne
soweit runter bis der Achsträger/Achsschemel ca. 10cm über
dem Arbeitstisch war und legten 2 Kanthölzer quer unter den Achsträger.
Das ganze war so positioniert, dass wir leichten Zugang zu
den 4 Schrauben der VA-Befestigungen hatten. Jetzt ließen wir die
Hebebühne soweit runter dass der Achsträger auf den beiden
Kanthölzern aufsaß.
Nachdem wir nun alles noch mal
kontrolliert hatten, haben wir dann die 4 Schrauben der VA-Befestigungen
eine nach der anderen gelöst. Die Dinger saßen auch bombenfest,
also mußte hier wieder unsere Spezialknarre mit dem ca. 50cm
langen Griff ran und das war mit etwas größerem Kraftaufwand
wieder einfach, die Schrauben waren entfernt und die Vorderachse
war lose.
So, nun haben wir die Hebebühne
ganz vorsichtig im Start/Stop hochgefahren. Ich konnte es kaum glauben
was ich da sah, die Achse löste sich ganz einfach und ohne Probleme
vom Unterboden und blieb wie festgeschraubt auf dem Arbeitstisch
liegen.
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Vorderachse
ausgebaut |
Vorderachse
raus, von unten gesehen |
Vorderachse
raus, von rechts unten gesehen |
Hier noch mal zum
besseren Verständnis alle Befestigungspunkte der Vorderachse
welche gelöst werden müssen um die VA letztlich abzunehmen:
4 x Inbus Schrauben M12 (rote
Kreise) an den Längstträgerbefestigungen und 4 x M8 Schrauben
(grüne Kreise) durch die Halter der Motorlager.
Die Vorderachse war nach ca.
3 Stunden runter.
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