W107 500SL 06/1985

Restaurations-Abschnitt 1

2008 November - Hinterachse Zusammenbau

Am Samstag den 13.12.2008 habe ich die Hinterachse wieder komplett zusammengebaut.

Auch wenn es für den erfahrenen Betrachter/Schrauber vielleicht uninteressant scheint - Ich weise auch hier noch mal für den Laien auf die Überholung und die einzubauenden Neuteile hin.

Neben meiner Halle ist eine befreundete Kfz-Werkstatt, wenn ich 2 Hände mehr brauchen sollte dann werde ich sie mir dort holen (grins). Immer wenn ich "Wir" schreibe dann ist von denen jemand bei mir, nicht immer - aber immer öfter.

Achsträger überholen und neue Teile verbauen

Der Achsträger wurde gesandstrahlt, danach mit einer 2K Grundierung gespritzt und dann mit Brantho-Korrux-3in1 schwarz lackiert. Innen wurde er mit reichlich Fluid-Film konserviert.

Achsträger und Dreieck-Lenker gesandstrahlt
Achsträger und Dreieck-Lenker grundiert & lackiert

Es werden 2 neue verstäkte DTL Polyurethan Hinterachslager eingebaut, sowie neue Hinerachsbefestings-Schrauben (Patronenschrauben), die Abstützbleche wurden gelb-verzinkt.

verstärkte DTL Achslager und Abstandgummis
Abstützbleche, Abstand-Gummis und Patronenschrauben

Achslager in den Achsträger eindrücken

Die 2 neuen DTL Achslager waren schnell eingebaut. Wir haben beide Lager mit Reifengleitmittel eingepinselt und dann in die rechte und linke Lagerhalterung korrekt positioniert, eingegedrückt so weit es ging und dann mit 3-4 leichten Schlägen mit einem Gummihammer eingepresst. Das war einfach.

Achslager positioniert und eingedrückt
Achslager fertig eingepesst

Dreiecklenker Koppellenker überholen und neueTeile zu montieren

Die Dreiecklenker wurden gesandstrahlt, danach mit einer speziellen Alu-Grundierung gespritzt und dann mit Brantho-Korrux-3in1 schwarz lackiert.

Alu Dreiecklenker oben & unten gesandstrahlt
Dreiecklenker gesandstrahlt unteere Seite
Dreiecklenker in der Lackierkabine
Alu Dreiecklenker grundiert und lackiert

Die Dreiecklenker werden mit je 2 neuen MB Lagerbuchsen, mit neuen Schrauben, sowie mit neuen Muttern und Unterlegscheiben versehen.

Lagerbuchsen für Dreiecklenker

Buchsen in Dreiecklenker einpressen

Die Buchsen wurden in die Lageraugen der äusseren Schenkelseiten der Dreiecklenker eingepresst. Die 4 Lagerbuchsen habe ich vor dem Einpressen gut mit Reifengleitmittel eingespinselt und dann von den äusseren Schenkelseiten ca. 5-6mm in die Lageraugen gedrückt. Jetzt die jede Buchse mit dem Gummihammer mit 3-4 mittleren Schlägen eingepresst, dabei saß die innere Seite des Schenkels, also die Kante des Lagerauges auf der Werkbankkante auf. Das ganze ging bei beiden Dreiecklenkern, also 2 x 2 Buchsen eintreiben ganz schnell. Das war wirklich einfach.

Lagerbuchsen werden eingedrückt
Lagerbuchse fertig eingepresst
Beide Lagerbuchsen eingepresst

Dreiecklenker am Achsträger montieren

Die Dreiecklenker werden wie auf den unteren Foto zu sehen mit den beiden Schenkelseiten am Achsträger montiert.

Achsträger mit losen Dreiecklenkern

Die Lageraugen mit den eingepressten Buchsen ließen sich relativ schwierig in die Lageraufnahmen im Achsträger positionieren. Alleine hätte ich es sicher nicht geschafft, jetzt aber zu Zweit, mit 2 Händen an jeder Lageraufnahme, einem großen Schraubendreher und einem Dorn hatten wir die Schenkel/Lageraufnahmen nach kurzer Zeit in Position und konnten die M16er Schrauben mit etwas Geschick durch die Buchsenhülsen drücken. Jetzt noch die neuen Unterlegscheiben drauf, die neuen Muttern aufgeschraubt und mit 24er Nuss und Knarre und 24er Ringschlüssel zum Gegenhalten fest angegezogen. Mit dem DM-Schlüssel und mit 120NM angezogen.

Lager Dreiecklenker in Achsträger positioniert
Dreiecklenker Montage am Achsträger
Dreiecklenker fertig montiert

Die Montage dauerte für beide Dreiecklenker ca. 35 Minuten, jetzt waren sie dran.

Differential montieren

Das Differential hat bei meinen ca. 250 Probe-km absolut keine Geräusche oder sonstige Probleme gemacht. Es lief einwandfrei und es war aussen absolut trocken, rechts und links an den Achsantriebswellen, am Deckel sowie an der Ölablaßschraube.

Ich habe das Differential von aussen gut gereinigt, dann entfettet und mit Branto-Korrux-3in1 gestrichen.

Differential gereinig, grundiert und lackiert

Vor dem Montieren des Differentials habe ich noch schnell die Entlüftungs-Schraube erneuert.

Differential mit neuer Entlüftungsschraube

Wir haben das Differntial dann mit den 4 Befestigungsschrauben korrekt in der Mitte des Achsträgers unter die Befestigungplatte gelegt. Den Achsträger mit den bereits montierten Dreiecklenkern nun gleichzeitig mit dem Differential so zu positionieren, daß die 4 Schrauben in die 4 Löcher der Befestigungsplatte reingingen war nicht so ganz einfach. Aber mit etwas Geduld und mehr anheben oder kippen hatten wir dann doch die M10er Schraubenbolzen in den Löchern. Jetzt die Unterlegscheiben auf die Schrauben und die Muttern drauf und mit 19er Nuss und Knarre festgezogen. Zum Schluss habe ich dann noch den Deckel abschraubt, denn es mussten ja noch die Achsantriebswellen montiert werden.

Differential am Achsträger montiert
offenes Differential für Montage der Achswellen

Radträger an die Dreiecklenker montieren

Die Radträger werden mit einer Art Steckachse, hinten ein grösseres Kegellager und vorne ein kleineres Kegellager, in die Lagerschalen der Dreiecklenker beweglich befestigt (roter Kreis in Fotos). Zusätzlich wird der Radträger dann noch an einem Halter mit Doppelgummilager befestigt (grüner Kreis in Fotos). Dies ist zwar ein Foto vom Zerlegen der HA, aber beim Zusammenbau ist es nicht anders, da sieht es genauso aus.

Leider nur ein Foto vom zerlegten Radträger
überholter Radträger leider fehlt hier der Dreiecklenker

Gesagt und getan. Zuerst die beiden Lager mit neuem Fett gut bestrichen. Jetzt den Radträger mit der Steckachse vorsichtig in die Lager im Dreiecklenker eingesteckt und gleichzeitig am o.g. Halter leicht festgeschraubt. Alles genau ausgerichtet und dann von hinten das kleinere Kegellager auf die Steckachse geschoben und im Lager fixiert.

Jetzt die Dreieckscheibe auf die Steckachse und dann die neue selbstsichernde Mutter aufgeschraubt und leicht festgezogen. Nun noch das Lagerspiel durch vorsichtiges Anziehen, bzw. Losdrehen der Mutter, nach Gefühl eingestellt.

Radträger mit Steckachse
Kegellager, Dreieckscheibe & Selbstsicherne Mutter
Radträger im Dreiecklenker fixiert

Den Lagerbügel mit den beiden M8er Schrauben mit 13er Nuss und Knarre an der Halterung (roter Kreis) handfest angeschraubt.

Radträger am Dreiecklenker fast fertig
Radträger am Halter befestigen
Radträger am Dreiecklenker montiert

Die Halterung (Foto unten Mitte) muss nacher noch mal ab, wenn der Bremssattel angebaut wird und der Bremsleitungs-Halter auch am Halter befestigt wird. Schrauben dann mit DM-Schlüssel und mit 25NM anziehen.

Beide Radträger hatten wir nach ca. 40 Minuten montiert.

Achsantriebswellen montieren

Da an meinen Achsantriebswellen alle Manschetten porös waren und an jeder sogar in einem Falz Risse waren (Öl lief aus), hatte ich 2 Gebrauchte bei Ebay ersteigert, laut Verkäufer aus einem 450SL mit Dreieckachse, ca 70.000km gelaufen, in gutem Zustand, die Manschetten waren absolut einwandfrei und auch sonst in einem ersichtbar guten Zustand.

Achswellen im Austausch mit 70.000 km

Die Achsantriebswellen werden mit der "Sprengringseite" rechts und links in das Differential gesteckt, wo auch je ein Simmering sitzt, diese waren waren Ok. Der Sprengring ist links im Foto gerade noch zu sehen.

Steckachse mit Sprenring wird innen im Differential befestig

Auf der "Steckachse" der Achsantriebswelle zum Differential sitzt je eine Abstandsscheibe. Mit der Schieblehre gemessen hatten beide die gleiche Stärke von 2,9mm, also egal auf welcher Seite sie nun verwendet wurden.

Eine der beiden Abstandsscheiben

Die erste Achs antriebswelle wollten wir auf dem Werktisch montieren, was sich als recht schwierig erwies, also runter mit der Achse auf den Boden.

So, jetzt die Achsantriebswelle (die leicht eingefettete Steckachse mit Distanzscheibe) durch das Lager/Simmering in das Differential gesteckt. Das ging sehr einfach, auch der Simmering saß einwandfrei. Jetzt noch innen im Differential den Sprengring mit einer starken Sprengringzange auf die Steckachse drücken (im Foto rechts soeben grade noch zu sehen), auch das war relativ einfach. Die Achsantriebswelle saß nun fest im Differential.

Steckachse eingedockt und Sprenring im Diff fixiert
Vorne links sieht man noch den Sprengring

 

Nun die andere Seite der Achsantriebswelle in das Radträgerlager stecken. Die Achsantriebs-Wellen sollen ja durch die Gelenke sehr beweglich sein, was das "Verkanten" beim Einbau angeht. So war es auch, wir konnten beide Seiten so drehen und "verkanten" daß die "Steckachse" soeben gerade noch leicht über den Radträger ging und in das Lager gesteckt werden konnte.

Linke Achsantriebswelle am Radträger montiert
Linke Achsantriebswelle fertig montiert

Im Radträger wird die Achsantriebswelle von Aussen in der Nabe mit einer Hülsenschraube und einer Druckscheibe befestigt. Hülse und Schraube wurde wieder verwendet, die Druckscheibe haben wir jedoch erneuert (wegen der Anzugs mit DM). Die M8er Schraube mit Scheibe und Abstandshülse haben wir durch die äussere Nabe in die Steckachse geschraubt und erstmal leicht mit 13er Nuss und Knarre angezogen. Die Schraube mit dem DM-Schlüssel und mit 30NM angezogen.

Abstandshülse, Schraube und Spannscheibe
Spannschscheibe mit 30NM vorgesopannt

So, nun wurde die andere Achsantriebswelle in gleicher Vorgehensweise montiert.

Geschafft, beide Achsantriebswellen saßen nach ca. 50 Minuten da wo sie hin gehörten, beide Wellen waren leicht drehbar.

HA von hinten gesehen, da fehlt nocht die Abdeckplatte
HA von vorne gesehen

So jetzt noch die Abdeckplatte hinten am Differential montieren. Die Dichtflächen am Gehäuse und am Deckel habe ich metallisch sauber gemacht und dann mit einer speziellen Dichtpaste bestrichen. Nun vorsichtig den Deckel auf das Gehäuse gedrückt und mit 2 Schrauben über Eck erstmal fixiert. Die 6 restlichen Schrauben eingedreht und mir dem Ratschenringschlüssel immer gegenüberliegend handfest angezogen. Mit dem DM-Schlüssel und mit 40NM die 8 Schrauben gegenüberliegend angezogen.

Bremsen

Die Feststellbremsen (die Trommelbremsen auf den Radnaben unter den Scheibenbremsen) bekamen je einen neuen MB Reparatursatz (Bremsbacken, Federn, etc...) verpasst.

Original MB Reparatursatz Festsellbremse

Die alten Bremsbacken, Federn, etc.... der Festellbremsen wurden beim Zerlegen ja schon entfernt. Das montieren der neuen Reparatursätze war garnicht so schwierig.

Alte Bremsbacken, Federrn, etc... entfernt
Neue Bremsbacken, Federn, etc... montiert

Die Bremssättel wurden gereinigt, entfettet und mit Felgensilber lackiert. Ich habe Reparatursätze, d.h. jeweils 2 neue Dichtungen in die Zylinder eingelegt und jeweils 2 neue Manschetten an den Kolben/Zylindern aufgestülpt und gut in der umlaufenden Nut verankert. Hier war ein wenig Fingerfertigkeit gefragt, aber letztlich gesagt "a piece of cake".

Die überholten hinteren Bremssattel
Kolben & Zylinder mit neuen Dichtungen und Manschetten

Die Bremsscheiben, Bremsbeläge, Haltefedern und Haltestifte werden mit original MB Teilen erneuert.

Die neuen Bremsteile

Die neuen Bremscheiben einfach über die Feststellbremse/Bremsbacken schieben, sind ja auch schliesslich die Bremstrommeln dafür. Dann die Bremssättel auf die Bremsscheiben setzen und mit den M12er Pass-Schrauben innen am Radträger befestigen, die Schrauben aber vorher mit etwas Locktite behandeln. Nun noch die Schrauben mit einer 19er Nuss und Knarre fest anziehen. Mit DM-Schlüssel und mit 90NM ananziehen.

Jetzt die neuen Bremsbeläge einsetzen, aber vorher die Kolben in die Zylinder drücken damit die Klötze auch reingehen. Die Bremsbeläge einschieben, wenn alles richtig sitzt die Haltefedern auf die Bremsbeläge setzen und mit den Haltestiften in den vorgesehenen Löchern rechts und links am Sattel befestigen, hierzu genügt ein kleines Hämmerchen.

Bremsscheibe über der Feststellbremse am Radträger montiert
Bremssattel am Radträger montiert
Bremssattel komplett fertig

Ja was fehlt denn da noch? Richtig, die Bremsleitung am Radträger befestigen und den neuen Bremsschlauch anschliessen

Bremsleitung mit neuem Bremsschlauch am RadTräger befestigt

Die Hinterachse ist nun wieder zusammengebaut und kann jetzt wieder unter den 500SL montiert werden, wahrscheinlich nächsten Samstag.

So sieht die Hinterachse montagefertig aus.

Hinter von hinten gesehen
Blick auf den fertigen rechten Radträger
Hinter von vorne gesehen

 

Die nachfolgend beschrieben Achskomponenten werden erst später beim Einbau der Hinterachse verwendet.

Stossdämfer

Beim Anbau der Hinterachse werden neue Sachs Stossdämpfer verbaut.

Achsfedern

Es werden neue verstärkte Hinterachsfedern vom db-sl-shop verbaut. Die Federn bekommem je einen neuen MB originalen Gummteller ( 2er Noppen = 13mm Stärke).

Stabilisator (Drehstab)

Der Stabilisator wurde gereinigt, abgeschliffen und lackiert. Die Bügelhalter wurden gelb-verzinkt. Es werden neue Gummilager verbaut.

Hinterer Stabilisator mit neuen Lagern und Bügelhalter

Gelenkwelle (Kardanwelle)

Die Gelenkwelle inklusive Kreuzgelenke und Mittellager waren in Ordnung. Lediglich die Manschette die vor dem Mittellager auf der Steckachse sitzt, ist defekt und wurde erneuert.

Die Gelenkwell besteht aus einem vorderen Teil der über eine Hardyscheibe am Getriebe angeflanscht wird und über einen hinteren Teil der ebenfalls mit einer Hardyscheibe am Differential angeflanscht wird. Die beiden Teile werden hinter dem Mittellager auf einer Steckachse zusammengeführt und beim entgültigen Einbau mit einer Klemmutter mit 30-40 NM angezogen.

Die neue Manschette habe ich auf die Überwurfmutter gesteckt und die Überwurfmutter mit der Manschette auf die Steckachse bis an das Mittellager geschoben. Nun habe ich die beiden Wellenteile auf der Steckachse zusammengeschoben.

Zusammenbau Gelenkwelle Schritt 1
Zusammenbau Gelenkwelle Schritt 2
Zusammenbau Gelenkwelle Schritt 3

Hierbei ist unbedingt darauf zu achten, daß die Markierung, eine kleine Nocke (rote Linie) auf dem vorderen Wellenteil (hier rechts) direkt hinter dem Festklemmkonus, genau in der Mitte der beiden Markierungsstriche (grün) auf dem Kreuzgelenk an der hinteren Welle liegt. Jetzt nur noch die Überwurfmutter leicht aufschrauben (wird später beim Einbau natürlich richtig festgezogen).

Positionierung der Wellen beim Zusammenbau
Gelenkwelle, links hinterer und rechts vorderer Teil

Beim Einbau der Antriebswelle werden am Getriebe und am Differential je ein neuer Satz Hardy-Scheibe eingebaut.

Hardyscheiben nit neuen Befestigungsschrauben