<
W112 300SE Coupé 06/1964
Baureihe 112021
Zusammenbau Restaurations-Projekt #2
Funktionstest neues Luftfahrwerk
März/April 2022

 

Das überholte Luftfahrwerk ist seit Ende Dezember 2021 komplett montiert, alle Luftkomponenten wie Luftleitungen, Niveauregelventile, Luftvorratsbehälter, etc.... wurden vorschriftsmäßig montiert und angeschlossen. Ich plane einen Funktionstest des Luftfahrwerkes durchzuführen, allerdings ohne Motor und ohne Luftpresser. Hierzu werde ich den Luftvorratsbehälter zur Versorgung des Luftfahrwerks an einen mobilen Flüster-Luftkompressor (8 Bar) anschließen.

Die Hinterachse ist ab jetzt die HA, die Vorderachse wird die VA und der Luftvoratsbehälter wird der LVB.

Ich muss hier mal was klarstellen, die nachfolgend beschriebenen Tests mit Kalenderdaten sollen nicht den Eindruck vermitteln dass ich nur an diesem Luftfahrwerktest arbeite. Da sind eine Menge andere Arbeiten, hauptsächlich der Zusammenbau des W112er Coupes, wo ich parallel hier und da dran arbeite.

28. Dezember 2021 da habe das Problem den Luftvorratsbeälters absolut dicht zu bekommen gelöst, das lag teilweise an den Einschraublöchern, diese waren noch mit Rückständen der Versiegelungs- und Lackierarbeiten behaftet. Das Zeugs habe ich dann alles entfernt und besonders die Dichtflächen gut gereinigt. Danach alle Verschraubungen mit neuen Dichtungen wieder eingeschraubt und den LVB mit 8 Bar Luft gefüllt. Ein längerer Test im "Wasserbad" zeigte keinerlei Luftblasen. Da war jetzt alles absolut dicht und auch nach mehreren Tagen zeigte das Manometer am LVB immer noch 8 Bar an.

Im ersten Schritt habe ich den Luft-Versorgungskreis und den Luft-Arbeitskreis der VA getestet.

Hierfür hat mir ein Freund einen speziellen Adapter gedreht wo das Luftfüllventil und ein Druckmanometer 0-16 Bar angeschlossen werden kann.

 
Luftvorratsbehälter zum Testen montiert
Adapter mit Füllventil und 16 Bar Manometer

Die Luftfeder-Ventileinheit (LF/EVA 1A1), vorne links oben am Radeinbau, hat an der Vorderseite 4 Anschlüsse (siehe Fotos unten), einmal die Luftversorgung der VA und einmal für die HA..

Die Luftleitung oben links "E vorne 6" Luft-Eingang hin zum Niveau-Regelventil der VA und die Luftleitung unten rechts "A vorne 38" Luft-Ablass vom Niveau-Regelventil der VA zurück, habe ich beide angeschlossen und somit ist der Luft-Versorgungskreis der VA aktiviert.

Die Luftleitung unten links "E hinten 16" Luft-Eingang hin zum Niveau-Regelventil der HA und die Luftleitung oben rechts "A hinten 33" Luft-Ablass vom Niveau-Regelventil der HA zurück, habe ich beide abgeschlossen und mit Blindstopfen M10x1,5 verschlossen, so ist der Luft-Versorungskreis der HA deaktiviert.

 
Luftfeder-Ventileinheit LF/EVA 1A1
VA Luft angeschlossen und HA Luft abgeschlossen

Der Luftvorratsbehälter ist eingebaut (Foto 1) und ist hinten an der Luftfeder-Ventileinheit Eingang "1" angeschlossen (Foto 3).

Luftvorratsbehälter bereit zum VA Lufttest
Adapter mit Füllventil und 16 Bar Manometer
Luftvorratsbehälter an Luftfeder-Ventileinheit angeschlossen
Niveauregeventil links auf der VA

30. Dezember 2021 erster Test der VA, da habe ich Versorgungs- und Arbeitskreis nur für die VA auf Funktion und Dichtigkeit getestet. Dazu habe ich vorher noch die Stellstangen zwischen den Niveauregelventilen und den unteren Querlenkern montiert.

 
Der obere Querlenker links sitzt fest auf dem Notlaufpuffer
Der obere Querlenker rechts sitzt fest auf dem Notlaufpuffer

Die VA steht noch auf Notlaufpuffer, VA ist unter dem Normalniveau, die Bedienhebel der Niveau-Regelventile sind nach oben positioniert. Die beiden Luftkammern müßten jetzt wenn genügend Luft und Druck im Vorratsbehälter ist automatisch gefüllt werden, auch wenn es nur 8 Bar sind und nicht wie im Normalbetrieb er max. 19 Bar.

Der Kompresser ist jetzt am Füllventil des Luftvorratsbehälters angeschlossen und dieser wird jetzt mit ca. 8 Bar gefüllt (Foto 2).

 
Flüsterkompressor mit 8 Bar & 12 Liter Kesselinhalt
Kompressordruck ist jetzt 8 Bar

Der Kompressor schaltet bei 8 Bar automatisch ab und dann wieder bei 5 Bar automatisch ein. Der Druck im Vorratsbehälter wird also durch das Füllen der Luftkammern und dem Abfall der Luft im Kompressorkessel immer nur Luft zwischen 8 Bar und 5 Bar haben. Um jetzt hier die beiden Luftkammern zu füllen werde ich wahrscheinlich den Luftvorratsbehälter mehrfach füllen müssen um die Luftkammern ich denke mal auf 5 bis 6 Bar zu bekommen. Im Normalbetrieb mit Motor und Luftpresser liegen in den Luftkammern der VA max. 10 Bar an.

 
Vorratsbehälter Druck ca. 8 Bar

Beim ersten Füllen der Luftkammern waren leise Luftgeräusche zu hören, wobei der Druck im Vorratsbehälter von 8 Bar auf 4 Bar abfiel und dann war Stille, keine Luftgeräusche mehr. Im zweiten Füllversuch passierte das Gleiche, aber die Luftbälge waren gefühlsmäßig schon sehr prall gefüllt. Ich füllte dann ein drittes Mal den Vorratsbehälter auf 8 Bar und da blieb der Druck - oh Wunder - auch stehen. Ich war mir sicher dass die Luftkammern jetzt voll waren, wahrscheinlich nicht 8 Bar, aber irgendwo zwischen 4 und 5 Bar.

Ich schaute mir dann die VA von hinten unten an und sah dass die beiden oberen Querlenker rechts und links nicht mehr wie vor dem Füllen der Luftkammern auf den Anschlagpuffern/Notlaufpuffern aufsaßen, die Vorderache schien jetzt auf normalem Luftniveau zu stehen. Die Stellstangen, bzw. die Arretierungslöcher in den Bedienhebeln an beiden Niveau-Regelventilen sind fast genau über den Arretierungslöchern in den Ventilkörpern positioniert.

 
Notlaufpuffer links ist jetzt frei
Notlaufpuffer rechts ist jetzt frei
Vorratsbehälter Druck ca. 8 Bar

5. Januar 2022 Kontrolle der Luftsituation an der VA, ca. 6 Tage nach dem Auffüllen beider Luftkammern der VA.

Die Luft im Arbeitsreis der VA hat gehalten, die VA hat sich nicht abgesenkt. Das ist ein gutes Zeichen und sagt mir dass im Arbeitskreis alles dicht zu sein scheint.

Allerdings ist der Luftdruck im Luftvorratsbehälter von 8 Bar auf ca. 3 Bar abgesackt. Entweder ist eine der Verschraubungen am LVB undicht, oder im Luftversorgungskreis ist der Lufteingang "E" an der Luftfeder-Ventileinheit oder am Luftanschluss-Schlauch "E" oder am Lufteingang "E" am linken oder rechten Niveau-Regelventil undicht, was mir alles ziemlich unwahrscheinlich scheint.

Keine Ahnung was da los ist, da warte ich jetzt erst mal ab was da beim Testen der HA rauskommt.

5. Januar 2022 erster Test der HA, hier habe ich nochmals alle Verschraubungen im Luft-Versorgungskreis und im Luft-Arbeitskreis der HA überprüft und nach Tabellenbuch/WHB angezogen.

Ich habe dann noch den Halter für die Stellstange am hinteren Drehstab befestigt und die Stellstange am Halter und am Bedienungshebel des hinteren Niveau-Regelventils montiert, alles ausgerichtet und handfest angezogen. Auch hier saß die HA satt auf den Notlaufpuffern rechts und links auf den Achsrohren der HA auf.

 
Halter und Stellstange montiert
Notlaufpuffer links sitzt auf Achsrohr auf
Notlaufpuffer rechts sitzt auf Achsrohr auf

Die Luftleitungen für die HA an der Luftfeder-Ventileinheit (LF/EVA 1A1), unten links den Lufteingang "E16" und oben rechts den Luftablass "A 33", die ich für den VA-Test abgeschlossen hatte, die habe ich jetzt beide wieder angeschlossen wo sie hingehören. Beide Luft-Versorgungskreise und Luft-Arbeitskreise für VA und HA sind jetzt wie im Normalbetrieb aktiviert.

Luftfeder-Ventileinheit LF/EVA 1A1
VA Luft und HA Luft wieder angeschlossen

OK, jetzt die Luftversorgung vom mobilen Flüster-Kompressor am Luftvorratsbehälter angeschlossen und los geht's. Auch hier wie bei der der VA waren beim ersten Füllen der Luftkammern leise Luftgeräusche zu hören, dann fiel der Druck im Vorratsbehälter von ca. 8 Bar auf 3 Bar ab und es war Stille, keine Luftgeräusche mehr. Im zweiten Füllversuch passierte das Gleiche und die beiden Luftbälge schienen auch hier schon prall gefüllt. Ich füllte dann ein drittes Mal den Druck im Vorratsbehälter auf ca. 8 Bar auf und da blieb er auch stehen. Ich war mir sicher dass die Luftkammern jetzt voll waren, wieviel Bar da drin waren kann ich nicht sagen.

Als ich mir dann die HA von hinten anschaute, stand die HA gefühlsmäßig auf Normalniveau, die Achsrohren waren jetzt auf beiden Seiten ca. 40 mm über den Notlaufpuffern positioniert. Auch das sah schon mal ganz gut aus.

   
Notlaufpuffer links ca. 40mm Abstand vom Achsrohr
Notlaufpuffer rechts ca. 40mm Abstand vom Achsrohr

Das war es dann erst mal für heute.

15. Januar 2022 Kontrolle der Luftsituation an der HA, ca. 10 Tage nach dem Auffüllen beider hinterer Luftkammern. Der Druck im Vorratsbehälter war bis auf 3 Bar abgesackt. Ja und was soll ich sagen, die Luft im Arbeitskreis der HA hatte nicht gehalten, die Achsrohre der HA hatten sich wieder bis auf die Notlaufpuffer abgesenkt. Die VA war jedoch nach wie vor auf Normalniveau - nicht abgesackt.

Bei der HA stimmt da irgendwas nicht. Wo geht bei der HA die Luft weg, im Versorgungskreis, im Arbeitskreis oder gar in beiden.

  Ich habe da so eine Vermutung was da hinten los sein könnte. Ich denke das können nur  
a)
Die Verschraubungen "A" = Ausgang oder "B" = Balg (Luftbalg) am Niveauregelventil der HA sein  
b)
Eine der Verschaubungen an den hinteren Luftkammern  
c)
Eine undichte Stelle zwischen einem der Phoenix-Luftbälge und den Luftkammern  

Ich habe ich jetzt noch mal alle Verschraubungen am hinteren Niveau-Regelventil und an den beiden Luftkammern nachgezogen.

Beim nächsten Test werden nur die Arbeitskreise der VA und der HA aktiv sein und die Versorgungskreise werden deaktiviert.

29. Januar 2022 Test der VA und HA mit Luftfeder-Ventileinheit auf Sperrung gestellt.

  1. Arbeitsschritt: Die Luftfeder-Ventileinheit (LF/EVA 1A1) ist ist auf "Normalstellung", die Versorgungskreise von VA und HA sind aktiv sowohl als auch die Arbeitskreise von VA und HA sind aktiv. Die HA wurde durch erneute Luftzufuhr wieder auf Normalniveau gebracht.

  1. Arbeitsschritt: Luftfeder-Ventileinheit (LF/EVA 1A1) jetzt auf “Sperrstellung“ gestellt, die Versorgungskreise von VA und HA sind inaktiv aber die Arbeitskreise von VA und HA sind aktiv.

Jetzt wo der Stellhebel der Luftfeder-Ventileinheit auf Sperrung gestellt ist, fließt weder Luft zur VA noch zur HA. Sollten jetzt die Luftfeder-Ventileinheit und alle Niveau-Regelventile und der Luftvorratsbehälter und der hintere Arbeitskreis dicht sein, dann mußte der Druck im Luftvorratsbehälter permanent auf 8 Bar bleiben, auch nach mehreren Tagen.

13. Februar 2022 Kontrolle der VA und HA nach ca. 15 Tagen. Die VA steht nach wie vor auf oberem Niveau. Die HA ist wieder komplett abgesackt. Im Luftvorratsbehälter sind nur noch 3 Bar.

21. März 2022 erneuter Test der HA.

Schritt 1, die Luftfeder-Ventileinheit (LF/EVA 1A1) steht nach wieder auf “Normalstellung“ und die Versorgungs- und Arbeitskreise von VA und HA sind aktiv. Die HA wird durch erneute Luftzufuhr wieder auf Normalniveau gebracht.

Schritt 2, nach dem Hochpumpen der HA habe ich dann den LVB komplett entleert, so dass nur in den hinteren Luftkammern und vorderen Luftkammern Luft vorhanden ist.

4. April 2022 Kontrolle nach ca. 13 Tagen ohne Luft im LVB. Die HA steht noch wie am 21. März (jetzt 13 Tage) auf hohem Normalniveau. Das irritierte mich irgendwie. Was ist hier los? Der erste Test vom 29. Januar 2022 bis zum 13. Februar 2022 war in die Hose gegangen.

13. April 2022 Kontrolle nach ca. 22 Tagen ohne Luft im LVB. Die HA stand noch wie am 21. März (jetzt 22 Tage) auf hohem Normalniveau.

25. April 2022 Kontrolle nach ca. 34 Tagen ohne Luft im LVB. Die HA stand noch wie am 21. März (jetzt 34 Tage) auf hohem Normalniveau.

25. April 2022 Kontrolle der VA Luftkammern, ohne Luft im LVB. Die VA stand ebenfalls noch wie am 21. März (jetzt 34 Tage) auf hohem Normalniveau.

Irgendwie sollte ich doch jetzt zufrieden sein dass jetzt nach 34 Tagen noch volle Luft in den Kammern der HA und der VA ist - oder? Egal was jetzt da noch passiert, ich werde den 112er noch für einige Zeit so stehen lassen und nur beobachten, ohne Luft im LVB.

Schaun mer mal ..... denn hier ist noch nichts zu Ende.